Pressebericht

22.11.2012 | Gelebte Ökumene in Hahnbach, Buß- und Bettag

Dass in Hahnbach das ökumenische Miteinander bestens funktioniert, bewiesen die zahlreichen Teilnehmer beider Konfessionen an den Feierlichkeiten anlässlich des Buß- und Bettages im Andreas-Raselius-Haus.


Mit meditativer Orgelmusik, gemeinsamen Gebeten und Lesungen von Pfarrer Wolfgang Bruder und Diakon Dieter Gerstacker wurde der ökumenische Gottesdienst gestaltet.
Pfarrer Bruder legte seiner Predigt das Sendschreiben an die Gemeinde in Laodieca aus der Offenbarung des Johannes zugrunde. Dabei setzte er sich kritisch mit den oftmals sehr nachlässigen religiösen Gewohnheiten mancher Christen auseinander. So wie heißes Quellwasser aus einer Thermalquelle beim Abfließen über Felsterrassen abkühlt und ungenießbar wird, gleiche das geistliche Leben nicht einem quellfrischen Trunk, sondern kraftlosem lauen Wasser.
Lediglich für ein paar Feiertage im Jahr und vielleicht am Ende des Lebens gönne man sich noch Religion. So habe für manche im normalen Leben, dort, wo es darauf ankommt, Religion nichts zu suchen und werde zu einer billigen Zutat zu einem sonst gottlosen Leben. Gelebter Glaube solle das ganze Leben umfassen und prägen, nicht nur bei der Taufe, Konfirmation, Beerdigung und manchmal bei der Hochzeit. Wo man eben spüre, dass hier mehr dahinter sei als eine stille Nacht an Weihnachten.

Sehr passend zum Anlass trug anschließend auf Einladung des Ökumeneausschusses beider Konfessionen die niederbayerische Lisa Stögbauer in einer Autorenlesung Ausschnitte aus ihren vier Gedichtbänden in ihrem angenehmen Dialekt vor.
Für sie sei Schreiben eine Therapie und wie ein Gespräch mit einem leeren Blatt Papier. Jedem ihrer Texte gehe eine persönliche Geschichte voraus. Mit nachdenklichen Themen und persönlichen Gebeten brachte sie eindrucksvolle Stille in den vollen Gemeindesaal.
Sehr treffend beschrieb sie dabei den Zustand unserer Gesellschaft. Jeder Mensch sei einmalig in seiner Art und „lebt in seiner Welt, ihn der ihn Gott hineingestellt.“ Um sein Leben meistern zu können, müsse man ständig „nein sagen“ üben. Auch das Loslassen vieler Dinge bis hin zum Tod, sei ein Thema, das uns ein ganzes Leben lang begleite.
Mit heiteren, aber auch hintersinnigen Versen aus Alltagssituationen, wie die oftmals lange Zeit im Wartezimmer beim Arzt, oder zum Gebrauch von Handy, erfuhr sie die schmunzelnde Zustimmung der Zuhörer. Zum Thema „Kurschatten“ hatte sie die Empfehlung: „Bleib lieber bei deinem Alten, der kennt bei dir a jede Falten.“ Und mit einem Zwinkern in den Augen stellte sie fest, dass Männer manchmal schon praktisch seien.
Zum bevorstehenden Advent meinte sie, dass auch in der heutigen Zeit die Menschen im übertragenen Sinn ständig auf Herbergssuche seien. Zeitkritisch bemerkte sie dazu, dass gerade in dieser Zeit und an Weihnachten die Scheinheiligkeit das Wesentliche übertreffe.

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